Kleine gärtnerische Ideen für 2020
Gärtnern - aller Anfang ist leicht
von Rosemarie Treml
Momentan sollen wir alle möglichst daheim bleiben, das ist schade, bedeutet aber auch, dass wir Zeit für unsere Gärten, Terrassen, Balkone und Fensterbänke haben.
Deshalb gibt es hier einige einfache Ideen zur Inspiration und zur Nachahmung.
Bitte immer wieder reinschauen, es wird im Laufe der nächsten Wochen mehr.
Kresse
Kresse ist zum Einstieg perfekt, da sie sehr schnell wächst, so dass man bereits nach wenigen Tagen den Erfolg sieht (und essen kann, z.B. als Kräuterquark).
Mein Set für die Kresseanzucht habe ich schon seit Jahren, es funktioniert aber auch gut auf einem Sieb (kann man gut wässern), mit einem Kresse-Igel oder auch auf einem Küchenkrepp. Wichtig ist, dass der Samen regelmäßig "durchfeuchtet" wird, er darf allerdings nicht im Wasser liegen.
Radieschen
Radieschen sind ebenfalls zum Einstieg geeignet, da sie eigentlich immer gelingen und sehr schnell wachsen. Deshalb nimmt man sie im Gemüsegarten auch als Markierungshilfen und legt bei der Aussaat in großen Abständen z.B. in die Möhrenreihen einige Radieschensamen, damit man schnell sieht, wo man bereits gesät hat.
Ich habe meine Radieschen einfach in ein Pflanzgefäß gesät und gewartet und natürlich anfangs gegossen. Übrigens... bei Radieschen handelt es sich um keinen Wettbewerb, wer die größten Radieschen erntet. Also bei normaler Größe ernten, dann schmecken sie auch zarter.
Kartoffeln
Als Erstes habe ich einen großen Eimer genommen und in den Boden einige Löcher gebohrt. Zunächst kam etwas Erde rein, dann die Kartoffeln, dann wieder Erde. Der Eimer stand so auf dem Balkon, dass es auch reinregnen konnte und ich nicht gießen musste. Bei Kartoffeln im Garten wird angehäufelt, ich habe immer wieder Erde hinzugefügt (nicht zuschütten, nur etwas auffüllen).
Welche Sorte? Ich habe einfach einige übrig gebliebene Biokartoffeln genommen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass man die Kartoffeln im Warmen in einem Eierkarton zum Keimen bringt. Manche nehmen gerne außergewöhnliche Sorten, die man so nicht kaufen kann oder besonders frühe Sorten. Dann ist die Beetfläche wieder frühzeitig frei und kann bepflanzt werden.
Kartoffeln sind auch zum deshalb zum Start im Gemüsegarten geeignet, da nach dem Kartoffeljahr der Boden durchlockert ist. Das Kartoffelkraut wird so grün, dass das Unkraut unterdrückt wird.
Wenn das Kraut trocken wird, ist Erntezeit. Mir ist klar, dass ein Eimer nicht viel Ertrag bringt. Aber die Kinder lernen, wie Kartoffeln wachsen und die selbst geernteten Kartoffeln schmecken besonders lecker!
Setzt du mich im April,komm ich wann ich will.
Setzt du mich im Mai,
komm ich schnell herbei.
Erbsen
Meine Erbsen sind bisher immer gelungen, sind unkompliziert im Anbau und Ernte und - was wichtig ist - sie schmecken frisch besonders gut.
Damit die Erbsen schneller keimen, legt man sie vor dem Säen in Wasser. Danach wird ganz normal gesät und dann muss man warten. Aber schon nach wenigen Tagen schauen die ersten „Pflanzenspitzen“ raus und man kann täglich sehen, wie sie wachsen.
Es gibt unterschiedlich hohe Erbsensorten. Niedrige werden nur ein wenig angehäufelt, höher wachsende Sorten brauchen eine kleine Rankhilfe.
Wann ist der richtige Erntezeitpunkt? Wenn die Hülsen ausgewachsen und noch grün sind und man die Erbsen deutlich fühlen und sehen kann, dann kann man testen, ob die Erbsen den eigenen Vorstellungen entsprechen oder man noch ein wenig warten muss.
Wenn die Erbsen besonders lecker schmecken, dann nicht alle Hülsen ernten, sondern einige hängenlassen, später trocknen und aufbewahren und man hat Saatgut für das nächste Jahr (kleines Bild unten).
Da Erbsen Stickstoffsammler sind, freut sich auch die Folgefrucht über den Erbsenanbau.
Bohnen
Bohnen mögen es gerne etwas wärmer (so ab Mitte Mai), aber da sie Erbsen sehr ähnlich sind, gibt es schon heute Informationen zu Bohnen. Auch Bohnen sind „Stickstoffsammler“ und man kann sie zum schnelleren Keimen vor dem Säen in Wasser legen. Ebenfalls kann man getrocknete Bohnenkerne als Saatgut aufheben. Einen wichtigen Unterschied gibt es: Bohnen darf man nie roh essen! Rohe Bohnen enthalten Phasin, welches erst durch Hitze umgewandelt und ungiftig wird. Deshalb sieht man auch auf dem letzten Bild (unten rechts) zubereitete Bohnen.
Es gibt viele verschiedene Bohnensorten, man unterscheidet z.B. nach der Farbe (meist gelb oder grün) und nach der Größe (Busch- oder Stangenbohnen).
Buschbohnen kann man ganz normal in einer Reihe aussäen, üblich ist meist jedoch die Horstsaat, bei der immer mehrere Kerne zusammen gesät werden.
Wie immer heißt es nach dem Säen warten… Bohnen gehen ziemlich schnell auf, aber bis zur Ernte dauert es dann doch eine Weile. Da die Bohnen nicht alle gleichzeitig reif werden,
pflückt man sie regelmäßig durch.
Ich persönlich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich Pflanzen aufgehen, wachsen und aussehen. Wenn man sie erkennt, kann man sie schon in einem frühen Stadium unterscheiden, nicht nur von anderen Gemüsesorten, sondern beim Jäten auch von an dieser Stelle unerwünschten Wildkräutern.
Auf dem Bild sieht man Buschbohne (1), Gurke (2), Salat (3), Spinat (4), Tomate (5) und Erbse (6).
Gurken
Man unterscheidet Schlangen- und Einlegegurken. Für Schlangengurken braucht man ein Gewächshaus und viel Pflege, Einlegegurken gedeihen auch sehr gut im Freiland und man kann mit ihnen viel mehr machen als nur einlegen, z.B. Gurkensalat, einkochen, schmoren oder einfach "pur" essen.
Gurken mögen - so wie Bohnen - die Wärme, ab Mitte Mai kann man sie ins Freiland säen, zuvor kann man sie im Haus vorziehen. Gurken keimen sehr schnell und es erscheinen die Keimblätter (1), erst die Folgeblätter (2 und 3) haben das typische Aussehen der Gurkenblätter. Da Schnecken junge Gurkenpflanzen lieben, ziehe ich meine Gurkenpflanzen vor bis sie hoffentlich für die Schnecken zu groß sind (4).
Erst dann pflanze ich sie ins Beet (5). Man glaubt immer, dass man zwischen den Pflanzen zu viel Platz gelassen hat, aber die Pflanzen brauchen den Platz (6). Da Gurken sich ausbreiten und ziemlich viel Platz brauchen, lass ich sie immer ein wenig hochranken (7). Die gelben Blüten sind gut zu sehen (7 und 8), die Gurken muss man manchmal suchen, da sie sich gut verstecken. Meine Gurken schmeckten als „Brotzeitgurke“ (9) besonders gut.
Gurkenpflanzen bilden laufend neue Blüten. Wenn abzusehen ist, dass die Wärme nicht mehr ausreicht, dann sollte man sie abzupfen, damit die schon vorhandenen kleinen Gurken noch fertig wachsen können.
Meist sieht man – leider - irgendwann einen weißlichen Belag an den Blättern, den Mehltau. Man unterscheidet den echten und den falschen Mehltau. Der falsche Mehltau entsteht bei längerer Feuchtigkeit, der echte Mehltau entsteht bei längerer Wärme. Egal, ob es der echte oder der falsche Mehltau ist, die befallenen Blätter sollten sofort entfernt werden aber nicht auf den Kompost)
Wie kann man das verhindern? Man kann z.B. Sorten säen, die gegen Mehltau resistent sind. Das sind meist F1-Hybriden; Hybridsamen ist deutlich teurer als „normaler“ Samen. Wer wie ich den ganz normalen Samen nimmt, sollte die Gurken nicht zu eng pflanzen, damit an möglichst alle Blätter Licht und Luft kommt. Außerdem kommt es mir so vor,als ob der Mehltau bei hochgebundenen Gurken später auftritt, vermutlich, weil die Blätter schneller trocknen. Da die Pilzsporen des Mehltaus länger im Boden überleben, sollte man Gurken nur alle vier Jahre auf die gleiche Stelle säen.
Tomaten
Tomaten kann man selber anziehen (Bild oben links), fertige kleine Pflanzen kaufen oder man hat Gartenfreunde, die einem Pflanzen schenken (Bild oben rechts).
Tomaten mögen es gerne warm und - wenn Tomaten dranhängen - regengeschützt. Da ich keinen Tomatenunterstand habe, habe ich mit folgenden Möglichkeiten gute Erfahrungen gemacht. Ich habe die Tomaten in Eimer gepflanzt und ganz dicht an unsere Ostwand gestellt, da ist es warm und kommt normalerweise kein Regen hin.
Eine weitere Möglichkeit habe ich im Hochbeet (Bild unten rechts) ausprobiert, da habe ich Wildtomaten gepflanzt, die brauchen keinen Regenschutz. Allerdings sind Wildtomaten ziemlich klein.
Die meisten Tomatenpflanzen benötigen eine Rankhilfe. Ich habe aber auch schon Tomatenpflanzen in Hängeampeln gesehen. Wichtig ist - bei Stabtomaten - das Ausgeizen! Die Stabtomate hat einen Haupttrieb, vom Haupttrieb gehen Seitentriebe weg. Geiztriebe kommen genau dazwischen raus, also im Ansatzpunkt Haupttrieb - Seitentrieb. Lässt man alle Geiztriebe an der Pflanze, wird sie sehr buschig und bekommt viele kleine Tomaten. Deshalb geizt man aus. Je kleiner die Geiztriebe, desto besser, dann geht das mit den Fingern und an der Pflanze entsteht keine große Wunde. Aber Achtung - nicht versehentlich alle Blüten abrupfen und es gibt keine Ernte.
Ähnlich wie bei den Gurken kann man um Ende hin Blüten abbrechen. Übrigens, Tomaten sind gerne über Jahre hinweg am selben Platz.
Salat
Während der Feldsalat es etwas kühler mag, sind für das Frühling und den Sommer Pflück- und Kopfsalate ideal.
Eigentlich ist Salat ziemlich einfach im Anbau. Ich habe es mehrfach probiert und meine Saat ist auch immer aufgegangen (Bild oben links).
Mein Salat muss auch sehr lecker gewesen sein, so lecker, dass ihn die Schnecken gefressen haben (Bild oben rechts).
Damit mir das nicht nochmal passiert, habe ich dieses Jahr den Salat in eine Schale gesät und schneckensicher aufgestellt. Bisher funktioniert es (Bild unten).
Theorie: Nachbarschaft
Bei den Pflanzen ist es wie bei den Menschen, es gibt gute und schlechte Nachbarn.
Für den Garten bedeutet dies, dass man Pflanzen, die sich sehr ähnlich sind, wie z.B. Erbsen und Bohnen oder Kürbis und Zucchini nicht nebeneinander pflanzen sollte.
Umgekehrt gibt es Pflanzen, die sehr gut harmonieren, z.B. Bohnenkraut zu Bohnen oder auch Gurken neben Erbsen oder Bohnen.
Zucchini
Wie immer habe ich zunächst den Zucchinisamen in einen kleinen Topf gesät, gegossen und gewartet, bis daraus eine kleine Pflanze wurde (Bild oben links).
Zucchini mögen die Wärme, vor Mitte Mai sollte man sie nicht rauspflanzen. Da sie viel Platz brauchen - auch wenn es anfangs nicht so ausschaut -, habe ich in
einen großen Eimer genommen und Regenabtropflöcher hineingebohrt.
Zucchini gehören zu den Starkzehrern, deshalb habe ich in den Eimer nicht nur Erde, sondern auch Kompost gefüllt und die Zucchini eingepflanzt (Bild oben Mitte und oben rechts).
Schnell wuchs die Zucchini (Bild unten links) und kurze Zeit später hatte sie bereits die erste Blüte (Bild unten rechts).
Übrigens, Zucchinipflanzen haben weibliche und männliche Blüten.
Die Zucchinipflanzen bekommen über einen längeren Zeitraum Blüten und damit hat man auch über einen längeren Zeitraum einen ordentlichen Ertrag.
Sollte es zu einer Zucchinischwemme kommen, gibt es zum Glück sehr viele Rezepte.
Wildobst
Zusammenfassung des Vortrags vom 14. Februar 2019
von Rosemarie Treml
Der folgende Text erhebt nicht Anspruch auf Vollständigkeit, sondern was ich interessant fand.
Allgemeines:
- Wildobst schaut zu jeder Jahreszeit gut aus (Blüten, Früchte, Zweige/Blätter im Herbst/Winter)
- lockt viele Insekten und Vögel an
- hat oft wenig Fruchtfleisch, dafür einen großen Kern, aber
- es gibt mittlerweile viele Kultursorten (mit mehr Fruchtfleisch)
- viele Wildobstsorten sind heute züchterisch bearbeitet
- wenn man Gelee zubereitet, ist es egal
Verschiedene Wildobstsorten:
- Mini-Kiwi: männlich und weibliche Pflanze im 1m Abstand pflanzen, kräftig zurückschneiden nach der Blüte
(Hinweis: Mini-Kiwi Weiki oder Strahlengriffel sind kein Wildobst sondern spezielle Züchtungen für unser Klima) - Kupfer-Felsenbirne: schöne Blattfärbung, Früchte trocknen als Rosinenersatz (immer unten schneiden)
- Apfelbeere (wird für rote Farbe in Säften genommen)
- Schein-/Zierquitte: sehr stachelig, aber toller Duft (es gibt auch schon Züchtungen ohne Stacheln)
- Kornellkirsche (blühend wie Forsythie), sehr robust, geeignet für Gelee (nicht wilde Sorten haben mehr Fruchtfleisch)
- Sanddorn: viele Vitamine
- Maibeere/blaue Honigbeere: kleine Früchte, wächst auch unter Haselnuss, ähnlich Heidelbeere, braucht aber keinen besonderen sauren Boden
(sie ist die erste Beere im Gärtnerjahr, braucht deshalb einen geschützten Platz, sonst kann es zu Erfrierungen kommen) - Zierapfel: ist ein Befruchter, Bäume bringen höheren Ertrag, enthält mehr Pektin
- Kirschpflaume: gibt es in vielen Größen und Farben (leider sehr fester großer Stein)
- Schlehe (sehr geeignet für Gelee)
- Fruchtrosen (gibt es ganz viele verschiedene Sorten)
- Holunder: („Die Apotheke des Einödbauern), Saft, Gelee... (es gibt auch Kultursorten)
- Mährische Eberesche (kandiert sehr lecker)
- Indianerbanane (was anderes, sieht schön aus, muss man selber bestäuben, wenn man Früchte haben will)
Der bienenfreundliche Garten
Zusammenfassung des Vortrags der Herbstversammlung 2015
von Rosemarie Treml
Bienen benötigen von Frühjahr bis zum Herbst „Blühendes“, auch im Juli und August, dem sog. „Sommerloch“ nach der Obstblüte.
Bienen bestäuben täglich nur eine Sorte, deshalb bringt von Bienen bestäubtes Obst einen höheren Ertrag, hat eine schönere Form und einen besseren Geschmack.
Für den bienenfreundlichen Garten sind besonders empfehlenswert:
Pflanzen:
- Krokus, Winterling, Schneeglöckchen
- Märzenbecher, Lungenkraut, Dotterblume, Frühlingsaster
- Löwenzahn, Raps
- Pfingstrose (offen, nicht gefüllt)
- Glockenblume, Braunelle, Vergissmeinnicht, Küchenschelle, Hamamelis
- Schafgarbe, Indianernessel, Katzenminze
- Storchenschnabel, Rose, Stockrose
- Malve, Ringelblume, Cosmehen
- Ziest,Kugeldistel
- Sommeraster, Bartblume
- Mohn, Wegerich, Mädesüß
- Sonnenblume (offene Blüte, nicht gefüllt
- Helenium-Arten
- Tagetes, Sonnenhut, Sonnenblume, Je länger je lieber
- Borretsch, Kornblume
- Herbstaster
- Heidearten, Efeu
mehrjährige Stauden:
- Silberkerze, Dahlie, Chrysantheme (offene Blüten)
- Brandkraut, Fetthenne
Kräuter (Lippenblütler):
- Salbei, Thymian, Ysop, Lavendel
- Oregano, Zitronenmelisse
Kulturpflanzen:
- Fenchel, Dill, Malve, Gurke, Kürbis, Kohlarten, Lauch, Rauke
- Wolfsmilch, Lein, Flachs, Bohnen, Phacelie
Sträucher und Bäume:
- Himbeere, Brombeere, Weide Fingerstrauch, Weißdorn, Berberitze
- Kornelkirsche, Weide, Hasel
- Kirschbaum, Apfelbaum, Rosengewächse
- Zwetschge, Birne, Aprikose
- Ahorn, Robinie
- Essigbaum, Trompetenbaum
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Hier noch einige weitere allgemeine Tipps:
- Wiesen stehenlassen, erst abends mähen
- Wildblumenwiese statt Einheitsrasen
- im Hochsommer eine Vogeltränke aufstellen
- Gemüse, z.B. Salat oder Grünkohl auch einmal ausblühen lassen
- alte Sorten pflanzen
- offene Blüten (keine geschlossenen Blüten), z.B. Sonnenblume, Pfingstrose, Chrysantheme
- biologisches Saatgut verwenden
- keine Forsythien pflanzen
- keine Hybriden säen / pflanzen
Merkblätter des Landesverbandes
Bitte beachten Sie auch die zahlreichen Merkblätter des Landesverbandes mit zahlreichen Informationen, Tipps und Empfehlungen.